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Schadstoffhaltige Altkunststoffe aus Elektroaltgeräten(WEEE) und Altautos (ELV)

Nachdem der CreaSolv® Prozess in früheren Projekten seine Eignung für das Recycling von verschiedenen Kunststoffen demonstrieren konnte, wurde im September 2010 im Rahmen des „KMU-innovativ“ Programms des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das „Poly-Ressource“ Projekt gestartet. Ziel dieses Verbundvorhabens ist die Erfassung und Aufarbeitung von schadstoffhaltigen Altkunststoffen aus Shredderrückständen der Elektroaltgeräte(WEEE) und Altautoaufbereitung (ELV) in Europa und die Erzeugung von gesetzeskonformen Kunststoffrezyklaten.

Für dieses Vorhaben haben fünf Unternehmen ein Konsortium gegründet, um mit einem Projektvolumen von zirka € 1.000.000 dieses ambitionierte Ziel umzusetzen, wobei von allen Partnern wertvolle Schlüsselkompetenzen eingebracht werden: 

  • Fraunhofer IVV & CreaCycle GmbH – CreaSolv® Prozeß
  • sat. Recyclingtechnik GmbH & Tulicon GmbH – Altkunststoffaufbereitung und Abtrennung der schadstoffhaltigen Fraktionen
  • LÖMI GmbH – Lösemittelrecycling und Polymernachbehandlung

2010 Poly Resource ConsortiumNachdem in Phase 1 der Prozeß optimiert und in Phase 2 die Anlagenkapazität für die Pilotanlage bereitgestellt wurde, ging es im Sommer 2012 in der Phase 3 in die Musterproduktion mit anschließender Auswertung der Ergebnisse.

Im November 2012 lieferte LÖMI eine Technikumsanlage RWA-250 für mittlere und große Destillationsraten in Spezialausführung für den CreaSolv® Prozeß an das Fraunhofer IVV.

Technikumsanlage RWA-250 der Firma LömiIm Verlauf des Projektes wurde Electrolux als internationaler Hersteller (OEM) von Elektro-Haushaltsgeräten mit eingebunden und analysierte die Qualität der recycelten Kunststoffe und deren potentielle Verwendung in neuen Geräten.

Das Projektes wurde in 2013 erfolgreich abgeschlossen und brachte neue Ergebnisse:

  • Mit dem CreaSolv® Prozeß kann man verschiedene Kunststoffe wie ABS und (HI)PS aus diversen WEEE Plastikmischabfällen separieren.
  • Ein Entfernen von Verunreinigungen und Additiven ist möglich.
  • Die effektive Abtrennung von bromierten Flammschutzadditiven (BFR) wie polybromierte Furane (PBDF) und Diphenyläther (PBDE) und deren Spaltprodukte ermöglicht die Einhaltung der RoHS Richtinie. Eine Brom-Rückgewinnung aus den Rückständen ist ebenfalls möglich.
  • Die recycelten Kunststoffe zeigen gute physikalische Eigenschaften.
  • Durch eine schrittweise Extraktion, den Wechsel zu bestimmten kontinuierlichen Teilprozessen und die Verkleinerung der benötigten Agregate konnte das Verfahren weiter optimiert und die benötigten CreaSolv® Mengen reduziert werden. 

Die Ergebnisse wurden anläßlich der "Electronic Goes Green 2012" in Berlin unter dem Titel "Recycling of High Performance Polymers from Electro(nic) Scrap" präsentiert und in einem Fachartikel1) diskutiert.

Solange es allerdings immer noch möglich ist, Elektronik-Schrott als "gebraucht" in Entwicklungsländer zu exportieren oder der Abfall auf unbekannte Weise plötzlich in Ghana oder China (um nur zwei zu nennen) auftaucht oder man den geschredderten Kunststoff (dessen Anteil bei jedem neuen Gerät stetig steigt) verbrennen kann, wird man auf stoffliches Recyceln in diesem Bereich wohl noch lange warten müssen.

Mehr Informationen:

  1. Recycling Magazin 20 /201, Oct 2010; Seiten 18-19; Siebenfache Effizienz - nicht mehr verfügbar
  2. Fraunhofer IVV 2011: Poly-Ressource – Qualitativ hochwertige Kunststoff-Spritzgussteile aus Shredderrückständen - Link
  3. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - "KMU innovativ" Projektblätter, Stand April 2012: Reststoffe aus  Shredderrückständen als Quelle hochwertiger Kunststoffprodukte (Poly-Ressource) - nicht mehr verfügbar
  4. 1) M.Schlummer, A. Mäurer, G. Altnau; "Recycling of High Performance Polymers from Electro(nic) Scrap" published in Electronic Goes Green Sept. 2012, p. 1-5, E-ISBN 978-3-8396-0439-7.