Es begann mit einer Machbarkeitsstudie zum Thema "EPS Fischbox Recycling" in 2001.

In 2002 beschlossen die CreaCycle GmbH und das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising, ihre Kompetenzen in einer Kooperation mit dem Ziel "Kunststoff/Wertstoff Recycling mit einem Lösemittel-basiertem Verfahren (selektive Extraktion)" zu vereinen.

Daraus resultierend hat die CreaCycle in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IVV den CreaSolv® Prozess entwickelt, der auf einfachster Verfahrenstechnik (Patent des Fraunhofer Instituts) beruht. Man bezeichnet das Verfahren als Lösemittel-basiertes Recycling.

Spezielle CreaSolv® Formulierungen mit möglichst geringem Risikopotenzial für den Anwender und die Umwelt (idealerweise nicht kennzeichnungspflichtig nach GHS-Kriterien) lösen dabei selektiv den Ziel-Kunststoff. Das reduziert nicht nur die Gefährdung, sondern auch die Anlagenkosten. Nach dem Reinigen der Lösung von Fremd- und Störstoffen erfolgt das Ausfällen des Ziel-Kunststoffes durch Zugabe spezieller CreaSolv® Fällungsmittel.

Die eingesetzten Lösemittelmengen sind sehr gering im Verhältnis zum verarbeiteten Kunststoff (<1%), da die CreaSolv® Formulierung im Kreislauf gefahren wird, wobei die relativ geringen Störstoffmengen abgetrennt und konzentriert werden.

2022.07.04 CreaSolv Prozess DE

  1. Auflösung - Nach dem Sortieren nach Polymertyp wird der Kunststoffabfall zerkleinert und in einem Behälter mit einer speziellen CreaSolv® Formulierung aufgelöst. Das Zielpolymer und einige Verunreigungen gehen in Lösung.
  2. Reinigung - Unlösliche Verunreinigungen werden abgetrennt und man erhält eine klare Lösung. Die Verunreinigungen werden entsorgt oder können recycelt werden, falls sie Wertstoffe enthalten.
  3. Ausfällung - Durch Änderung der Löseeigenschaften der Prozeßflüssigkeit fällt man den Kunststoff wieder aus und kann diesen wieder zurückgewinnen.
  4. Extrusion - Das getrocknete zurückgewonnene Polymer wird wieder zu neuem Kunststoffgranulat extrudiert - mit ähnlichen Eigenschaften wie Neuware, was einen Einsatz in der ursprünglichen Anwendung erlaubt.
  5. Destillation - Zum Recycling wird die CreaSolv® Formulierung gesammelt und destilliert.
    Die zurückbleibenden löslichen Verunreinigungen werden entsorgt oder können recycelt werden, falls sie Wertstoffe enthalten.
  6. Regenerierung - Die recycelte CreaSolv® Formulierung wird wieder zum Lösen von weiterem Kunststoffabfall verwendet.

2020.09.04 CreaSolv Process Animation YoutubeCreaSolv® Prozess Animation (Video)

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Download CreaSolv® Prozeß Infografik

 

 

Werkstoffliches Recycling / Physikalisches Recycling

2022.07.04 Plastic recycling Value chain ENDas Auflösen von Kunststoffen/Polymeren ist ein physikalischer Prozess, da die Werkstoffe/Materialien dabei nur ihren Aggregatzustand von fest nach flüssig ändern, was auch wieder rückgängig gemacht werden kann. Aus diesem Grund wird der CreaSolv® Prozeß als Werkstoffliches Recycling eingestuft. Er arbeitet wie eine Waschmaschine auf molekularer Ebene.  
Beim CreaSolv® Prozeß handelt es sich nicht um „chemisches Recycling“, sondern um physikalisches Recycling, denn die chemische Struktur der Polymerketten bleibt unverändert, so daß man sie wieder verwenden kann. Bei chemischen Reaktionen entstehen dagegen immer neue Stoffe.

2022.07.04 Physik. vs chemi. Recycling deutsch PMDas Orange R-net Verfahren der Firma Sony zum Recycling von Verpackungs-EPS basierte auf Lösemittel-basiertes Recycling und wurde bereits in den 90-iger Jahren in Japan eingesetzt.
Das Vinyloop® Werk der Firma Solvay für das Recyceln von PVC Kabeln hatte eine Kapazität von 10.000 Tonnen pro Jahr und wurde von 2002 bis 2018 in Italien betrieben. Dann mußte man es schliessen, weil dieses Werk nicht dafür ausgelegt war, den inzwischen verbotenen Weichmacher DEHP auszuschleusen.
Darum ist es unverständlich, dass es bis heute keinen Industriestandard und keine Norm gibt, worin das Lösemittel-basierte Recycling Verfahren vorkommt, obwohl es mehrere Ökobilanzen dafür gibt, die dessen Nutzen belegen. In ISO 155270 Guideline for the Recovery and Recycling of Plastic Waste oder EN 17615 “Plastics – Environmental Aspects – Vocabulary sucht man es also vergeblich und im EU Taxonomy Report ist es sogar falsch als chemisches Recycling eingeordnet. -> siehe CreaSolv® Positionspapier

 

CreaSolv® Prozess: Anwendungen und Polymere

Im Laufe der Jahre wurde das CreaSolv® Verfahren für verschiedene Kunststoffe, Anwendungen und Problemstellungen erfolgreich getestet und modifiziert (folgend eine Auswahl):

Multilayer Packaging

  1. Bioplastic – Polylactid (PLA) -> SustRecPLA Projekt
  2. Polyethylene (PE)  -> Unilever Pilotanlage
  3. PE, PP, BioPE, PA6, PET, BioPET -> Multicycle Projekt
  4. PE/PA, PP/PET -> Circular Packaging Projekt

 

Abtrennung von bromierten Flammschutz-Additiven

  1. EPS – Baubereich -> PolyStyreneLoop Demo-Werk
  2. ABS, HIPS, PC – WEEE -> NONTOX Projekt
  3. PE, PP – ELV -> NONTOX Projekt

 

Abtrennung von verbotenen Weichmachern

  1. PVC – Bodenbeläge -> Circular Flooring Projekt

 

Faserverstärkte Verbundwerkstoffe

  1. PA6, PUR, EP - diverse -> ForCYCLE Projekt
  2. PP, PA6.6, PA12, BioPA – ELV -> MultiCycle Projekt

 

Metall/Kunststoff-Verbundwerkstoffe

  1. PBT - WEEE -> ForCYCLE Projekt
  2. ABS, PC - ELV -> ForCYCLE Projekt

 

Weitere Anwendungsbeispiele sind in der Menüleiste (oben links) unter Projekte zu finden, geordnet nach Anwendungsgebiet.

 

Ökobilanzen

2022.07.04 Dissolution LCAs EPS PVC EPS HBCDBereits 2001 veröffentlichte Sony eine Ökobilanz des Orange R-net Prozesses für Verpackungs-EPS mit einem um 66% geringeren CO2 Ausstoß als bei der Produktion von neuem EPS. Der kommerzielle Vinyloop® Prozess für PVC Kabel wies laut DEKRA Ökobilanz von 2013 einen 47% geringeren Energieverbrauch und 40% geringere CO2 Emissionen auf, im Vergleich zur Produktion von Neuware.

Die Ökobilanzen des CreaSolv® Prozesses für verschiedene Polymere und Anwendung überzeugen ebenfalls mit einem geringen CO2 Fußabdruck, ähnlich dem von mechanischem Recycling.
Bisher gibt es die folgenden CreaSolv® Ökobilanzen:

Abtrennung von bromierten Flammschutz-Additiven

  1.  EPS – Bau – TÜV Rheinland       -> PolyStyreneLoop
  2.  EPS – Bau – ifeu Institut            -> PolyStyreneLoop
  3.  EPS – Bau – ifeu Institut            -> PolyStyreneLoop
  4.  ABS, HIPS, PC – WEEE - UNIVAN     -> NONTOX
  5.  PE, PP – ELV – UNIVAN                    -> NONTOX

 

Multilayer Packaging

  6.  PLA – Fraunhofer Umsicht         -> SustRecPLA
  7.  PE (60%) - Fraunhofer Umsicht  -> MultiCycle
  8.  PE (75%) - Fraunhofer Umsicht  -> MultiCycle
  9.  PET – Fraunhofer Umsicht          -> Multicycle

 

Glasfaserverstärkte Kunststoffe (Altfahrzeuge)

 10.  PP (55%) – Fraunhofer Umsicht -> MultiCycle
 11.  PA (50%) – Fraunhofer Umsicht -> MultiCycle

 

Mehr Informationen finden Sie in den angegebenen Projektseiten durch klicken auf den Link.

 

 

2017.06 Hess. Energiespar EPS Youtube 1Recycling von mit persistenten organischen Schadstoffen (HBCD) belasteten EPS-Dämmstoffabfällen.

Bitte auf das Bild klicken, um das Video zu betrachten.

Siehe auch PolyStyrene Loop Projekt (2016) - Link

 

2016 Forcycle Youtube 1Recycling von Metall-Kunststoffverbunden und Hybridwerkstoffen.

Bitte auf das Bild klicken, um das Video zu betrachten.

Siehe auch ForCycle Projekt (2014 - 2016) - Link

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